[Rezension] Tokioregen

Titel: Tokioregen
Autor: Yasmin Shakarami
Genre: Jugendbuch, Roman, Slow-Burn, Drama
Verlag: cbj
Erscheinungsjahr: 2023
Seiten: 400
Preis: 17€ Taschenbuch , 8,99€ E-Book
Bewertung: 5 von 5 Kirschblüten 🌸

Zusammenfassung:
Malu möchte nichts wie weg – weg von Zuhause, weg aus Deutschland, weg aus ihrem Leben. Als sie die Chance zu einem Schüleraustausch nach Japan bekommt, ergreift sie daher sofort die Gelegenheit. Und sie glaubt, sich bestens vorbereitet zu haben. Doch Tokio in seiner Andersartigkeit haut sie um, genauso wie ihr geheimnisvoller neuer Mitschüler Kentaro. Nur langsam lässt sie ihn an sich heran, aber Kentaro zeigt ihr sein ganz eigenes Tokio, und Malu entdeckt eine Seite an sich selbst, die sie alleine niemals gefunden hätte. Während romantischer Dates im neondurchtränkten Sommerregen, verrückter Karaoke-Sessions und magischer Momente im Mondschein auf den Dächern der Stadt wachsen ihre Gefühle füreinander unaufhaltsam. Doch dann sucht eine verheerende Katastrophe Tokio heim, und Malu muss alles daransetzen, im Chaos der verwüsteten Millionenmetropole ihre große Liebe wiederzufinden …

Ein einzigartiger, tief berührender Roman über Verlust, die Suche nach der großen Liebe und nach sich selbst.Quelle Cover und Klappentext: cbj - penguin random house

Meinung:
Tokioregen hat mich durch die Bank weg absolut überrascht. Ich bin nahezu ohne Erwartung an die Handlung ran gegangen und wurde auf eine Reise mit genommen, die so zauberhaft war. Das Buch hatte einfach alles: wunderschöne Orte, interessante Begegnungen und sehr viele Emotionen.

Der Schreibstil ist eher locker, leicht, man fliegt quasi nur so durch die Seiten. Besonders hat mir gefallen, dass die Autorin auch sehr viele japanische Wörter/ Sätze mit in die Geschichte eingebettet hat. Wobei ich da insgesamt sagen kann, dass sich die Autorin sehr viel Mühe gegeben hat auf japanische Floskeln, Regeln, Traditionen und deren Verhaltensweisen zu achten. Ebenfalls besonders gelungen, fand ich ihre Art die Umgebung zu beschreiben. Es ist so bildlich beschrieben, dass ich teilweise das Gefühl hatte die Orte wirklich zu sehen. An dieser Stelle würde mich tatsächlich einmal der reale Ort interessieren. Laut Nachwort existieren die meisten Schauplätze. Wobei ich auch gleichzeitig nicht den Zauber der Geschichte verlieren möchte.

Die Geschichte mochte ich sehr gerne. Ich fand es sehr interessant zu sehen, wie Jemand, der definitiv fremd in dem Land ist, irgendwie zurecht kommt. Auch, wenn Malu dabei auf eine Menge Schwierigkeiten trifft. Gerade kulturell. Und da ganz besonders was die Verhaltensweisen und Emotionalität angeht. Mich konnte Malus Geschichte absolut in ihren Bann ziehen. Ich mochte die Leichtigkeit und den Humor, der zwischen ihr und Kentaro vorhanden war, als auch die seichte Entwicklung von romantischen Gefühlen. Die Orte, an denen Kentaro Malu mitgenommen hat, fand ich allesamt zauberhaft und wunderschön. 
Auch charakterlich mochte ich beide sehr gerne. Malu, die eher etwas ungeschickte, tollpatschige und Kentaro, der coole, humorvolle Typ, auf denen alle Mädels stehen. Die Entwicklung zwischen den beiden war schon fast Shojo-Manga würdig und gleichzeitig war es so authentisch, weil man einfach die Schwierigkeiten hat, dass zwei Kulturen aufeinander treffen, die unterschiedlicher nicht sein können. Auch sämtliche Nebencharaktere habe ich in mein Herz geschlossen, davon tatsächlich am meisten Malus Gastgeschwister Aya und Haruto. Obwohl Aya auf den ersten Blick eher als schwierige Persönlichkeit wahrgenommen werden kann, hat sie ihr Herz am richtigen Fleck und ist eigentlich sehr herzlich. Haruto war irgendwie mein kleines Goldstück. Der kleine war einfach so zuckersüß und hat gefühlt in den richtigen Momenten, die richtigen Dinge gesagt oder getan. Auch viele Charaktere, die Kentaro Malu vorstellt, fand ich richtig toll.

Zwar kein richtiger Spoiler, aber ich warne dennoch vor, weil ich niemanden das Gefühl wegnehmen möchte, welches ich beim Lesen hatte. Das gleich angesprochene hat die Handlung sehr besonders gemacht bzw. es ist auch einer der Gründe, wieso ich das Buch mit Your Name und Suzume. vergleiche. Springt an dieser Stelle einfach zum Fazit, wenn ihr den Teil nun nicht lesen möchtet:
An sich haben wir hier eine sehr ruhige Handlung. Es passiert nicht besonders viel Drama, die Gefühle zwischen den beiden Protagonisten entwickeln sich eher langsam und man weiß auch, dass beide schwere Schicksalsschläge in der Vergangenheit hatten. Welche genau erfährt man zwar auch erst etwas später, aber das ist auch vollkommen in Ordnung. Plötzlich ändert sich aber die Stimmung. Von einer ruhigen, wunderschönen Situation wechseln wir ins Drama. Beginnend mit einem Streit, entwickelt sich das aber zu so viel mehr. Wodurch der Streit am Ende nebensächlich wird. Was genau passiert erwähne ich mit Absicht auch nicht, so sehr möchte ich nicht spoilern. Die Emotionen, die bei diesem Stimmungswechsel entstanden sind, waren vergleichbar mit denen als ich die Filme Your Name und Suzume gesehen habe. 
Ich fand die Geschichte bis zu diesem Ereignis schon ziemlich gut und es wäre mit Sicherheit auch so schon eines meiner Lieblingsbüchern, aus diesem Jahr geworden. Den Twist der Grundstimmung war für mich dann noch Mal das I-Tüpfelchen. 

Fazit:

Ganz große Leseempfehlung für alle, die gerne Shojo-Mangas lesen und oder die Filme Your Name und Suzume mochten. An sich ist es zwar nicht komplett vergleichbar, aber ich hatte an manchen Stellen schon so den ein oder anderen ähnlichen Vibe. Auch die beiden Protagonistin lockern es mit ihrer Art sehr auf. Malu, die eher tollpatschige und Kentaro, der sich keinen Scherz verkneifen kann. Rundum ein Wohlfühlbuch mit ganz viel Japan-Feeling. 

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Leos Universum 5/5

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