[Buchreview] Du darfst nicht alles Glauben, was du denkst: Meine Depression

Titel: Du darfst nicht alles Glauben, was du denkst: Meine Depression
Autor: Kurt Krömer
Genre: Sachbuch, Ratgeber, Biografien und Erzählungen
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erscheinungsjahr: 2022
Seiten: 192
Preis: 16,99€ E-Book, 20€ gebundene Ausgabe
Bewertung: 4 von 5 Kirschblüten 🌸

Zusammenfasssung:

»Ich war dreißig Jahre depressiv. Ich muss damit leben. Und ich habe keinen Bock, das zu verheimlichen.«

Kurt Krömer ist einer der beliebtesten und bekanntesten Komiker des Landes. In seiner Sendung »Chez Krömer« sprach er offen über seine schwere Depression und seine Zeit in der Tagesklinik und hat damit Millionen von Menschen erreicht.

Alexander Bojcan ist 47 Jahre alt, trockener Alkoholiker, alleinerziehender Vater und er war jahrelang depressiv. Auf der Bühne und im Fernsehen spielt er Kurt Krömer. Er will sich nicht länger verstecken. »Du darfst nicht alles glauben, was Du denkst« ist der schonungslos offene und gleichzeitig lustige Lebensbericht eines Künstlers, von dem die Öffentlichkeit bisher nicht viel Privates wusste. Alexander Bojcan bricht ein Tabu und das tut er nicht um des Tabubrechens willen, sondern um Menschen zu helfen, die unter Depressionen leiden oder eine ähnliche jahrelange Ärzteodyssee hinter sich haben wie er selbst.

Dieses Buch wirbt für einen offenen Umgang mit psychischen Krankheiten und ist gleichzeitig kein Leidensbericht, sondern eine komische und extrem liebenswerte Liebeserklärung an das Leben und die Kunst. Ein großes, ein großartiges Buch. »Und ab dafür«, würde Kurt Krömer sagen.

Quelle Cover und Klappentext: Kiepenheuer & Witsch
Meinung:

Dieses Buch habe ich durch Zufall beim Stöbern in Spotify entdeckt. An sich finde ich die Thematik Depression und allgemein Psychologie unfassbar spannend. Zudem finde ich es irgendwie faszinierend und bewundernswert, dass ein Komiker so offen, ehrlich und auch sehr ernst über dieses Problem spricht. 

Allgemein muss ich sagen, dass ich es unfassbar erschreckend finde, dass man den meisten Menschen es einfach nicht anmerkt, dass es ihnen innerlich doch nicht so gut geht, wie sie es im Alltag vorgeben. Umso interessanter fand ich auch, dass Kurt Krömer hier ein bisschen aus dem Nähkäst’chen plaudert und im Prinzip seine Gedanken komplett Preis gibt. Es ist kein Buch, was einem wirklich weiterhilft bzw. besser gesagt therapiert, das betont er selbst auch immer wieder, aber es regt zum Nachdenken an. Kurt erwähnt auch immer wieder, dass er einfach hofft Jemanden zumindest damit zu bewegen und sich bei seinen Problemen auch Hilfe zu suchen. Daher beschreibt er auch recht ausführlich seinen Werdegang bezüglich der Motivation sich Hilfe zu suchen und seinem Heilungsprozess. Den Einblick darin fand ich auch sehr spannend, da er sich währenddessen unfassbar viele Gedanken gemacht hat. Gerade in der Therapieklinik kommen ihm so einige Gedanken hoch.

Fazit:

Ich bin tatsächlich kein großer Fan von der Künstlerfigur Kurt Krömer an sich. Ehrlich gesagt kann ich mit ihm eigentlich nicht wirklich viel anfangen. Dennoch fand ich es sehr spannend zu lesen, wie es ihm mit der Krankheit Depression ergangen ist. Es ein Thema, was in der Gesellschaft deutlich mehr besprochen werden müsste, weil einfach so unfassbar viele Menschen mindestens einmal in ihrem gesamten Leben darunter leiden. Daher hat mir der Einblick in das Leben von Kurt Krömer sehr gefallen. Ich empfand das Buch als sehr authentisch, an manchen Stellen sogar unterhaltsam, weil Kurt sich nicht zu Schade ist, sich selbst auf die Schüppe zu nehmen und doch behandelt er ein sehr empfindliches Thema mit einem doch recht behutsamen Ton. Auch wenn man hier keine tiefenpsychologische Analyse finden wird, ist einfach die Meinung eines selbst Betroffenen, der unfassbar reflektierend ist, sehr interessant zu Lesen.